Ölfilter nachrüsten beim 1600er Motor

Am Anfang des Automobils gabs die Verlustölschmierung, damit haben sich Filterung und Wechsel des Motoröls erübrigt. Um sich neben den Elektroautos auf dem Markt behaupten zu können, wurde bei Rolls Royce 1905 für den V8 ein neuer Motor konstruiert, welcher leise und vibrationsarm sein sollte; um Rauchemissionen zu verringern, wurde die Druckölschmierung verwendet, welche bis zum heutigen Tag in den meisten Serienfahrzeugen verwendet wird.

Geringere Umweltverschmutzung und weniger Ölverbrauch ziehen Ölwechsel mit sich, und um die Ölwechselintervalle zu verlängern, wurde das Öl gefiltert.

 

Bei der Filterung gibt es 2 Gruppen:

- bei der Nebenstromfilterung wird nur ein Teil des Ölstroms abgezweigt und gefiltert, der Rest fliesst ungefiltert durch die Lagerstellen.

- bei der Hauptstromfilterung liegt der Filter im Hauptstrom, d.h. der gesamte Ölstrom wird von der Ölpumpe durch den Filter zu den Lagern gepumpt.

 

Von Haus aus hat der Typ-1-Motor eine primitive, aber ausreichend wirkungsvolle Motoröl-"Filterung": In der Ölwanne befindet sich ein Sieb, welches die Strömung des Öls behindert, dadurch können sich Schwebeteile absetzen und den sog. Ölschlamm bilden. Bei einem Ölwechsel ist daher unbedingt der Deckel komplett abzunehmen, damit möglichst alles an Ölschlamm herausgespült wird.

 

Mit einem Hauptstromölfilter lässt sich die Lebensdauer der Lager und somit des Motors verlängern. Im Handel gibt es diverse Ölpumpen mit angebautem Filter bzw. mit ein oder zwei Ausgängen. Oft sind diese Produkte aber nicht für den T2 brauchbar, da der Motorträger oder dessen Befestigungsschrauben im Weg sind.

 

Weil es mir zu umständlich war, den Motor auszubauen und zu zerlegen, den Ölkanal mit einem neuen Eingang zu versehen und eine Pumpe mit einem Ausgang zu montieren, habe ich mich für eine Ölpumpe mit externem Ein- und Ausgang entschieden. Die folgende Anleitung gilt nur für den T2a, also bis Baujahr 07/1971 - die späteren Modelle haben einen geänderten Motorträger.

 

1. Version:

Die im Handel erhältliche Ölpumpe mit externem Ein- und Ausgang sieht online vielversprechend aus. Das Pumpengehäuse macht einen guten Eindruck,

nicht jedoch der Deckel. Die originale Pumpe hat einen Stahldeckel, das Zubehörteil nur ein Alugussteil; bei dem von mir erworbenen Exemplar waren die Gewinde etwas schlampig geschnitten, die Bohrungen nicht entgratet, die Bohrungen für Ein- und Ausgang nicht parallel (und dadurch die Schlauchabgänge am Pumpenausgang etwas x-beinig). Größter Nachteil: trotz Schrägstellung kollidieren die Anschlüsse mit dem Motorträger (fürs Bild habe ich Verlängerungen montiert, um es besser sichtbar zu machen). Dadurch war das Ganze nicht spannungsfrei montierbar, und beim ersten kräftigen Nachziehen hatte der Deckel dann auch einen leichten Riss. Wer weiss, wie verschleissfest der Aludeckel gewesen wäre, im Vergleich zu einem Stahlteil - die originalen Deckel weisen oft ziemliche Spuren von den Pumpenzahnrädern auf...

2. und derzeit funktionierende Version:

Das Pumpengehäuse passt, nur der Deckel ist Schrott. Daher habe ich aus einer 20 mm starken Stahlplatte mit Hilfe von Säulenbohrmaschine, Trennschleifer, Feile, Gewindebohrer & Co diesen formschönen Deckel erschaffen:

Vorbild hinsichtlich Anordnung, nicht aber bezüglich Qualität, war der oben genannte Alu-Schrott. Der Winkel der Ein- und Ausgangsbohrungen wurde leicht korrigiert, die Anschlüsse weiter nach unten verlegt, damit die Schlauchschellen nicht mit dem Motorträger kollidieren. Der Motorträger kann nach erfolgter Montage der Schläuche somit montiert werden, ohne irgendwelche Teile abflexen zu müssen:

 

Einzig 3 Unterlegscheiben zwischen Motorträger und Motorblock waren notwendig, weil die unteren beiden Schrauben, welche den Pumpendeckel halten, sonst am Motorträger anstehen. Die Gummilagerblöcke zwischen Motorträger und Karosserie sollten den einen Millimeter Längendifferenz verkraften können.

Nach erfolgtem Einbau zeigte sich noch eine weitere Problemstelle: das Abdeckblech hinter der Riemenscheibe stand an den oberen beiden Schrauben an, weshalb die Riemenscheibe daran schliff. 2 Löcher im entsprechenden Blech gebohrt schuf rasche Abhilfe.

 

Zum testen und anpassen habe ich einen zufällig herumliegenden Motorblock mit Lagerschaden verwendet, die restlichen Bauteile jedoch laufen derzeit in meinem Bus.

 

Vorher war nach einem Ölwechsel das Öl bereits nach dem ersten Anstarten schon wieder schmutzig; durch die Filterung bleibt es jetzt länger hell. Die Ölwechselintervalle könnte ich auf 7500 km verlängern (wie beim T3 mit luftgekühltem 1600er, Kennbuchstabe CT oder CZ), vermutlich bleibts aber bei einmal im Jahr.

 

Den Ölfilterhalter habe ich mit einem Metallwinkel seitlich an das Getriebe angeschraubt, weil wegen der Standheizung links hinter dem Radkasten der Platz bereits verbaut ist.

 

3. Version (in Planung):

"form follows function", aber etwas schöner könnte der Deckel doch noch aussehen: ich werde ein paar Kanten abrunden. Die Schrauben werden versenkt und damit die Beilagscheiben zwischen Motorträger und Motorblock wieder eliminiert - weil ich doch ein schlechtes Gewissen den Gummilagern gegenüber habe, dass sie nach einer längeren Fahrt an Verspannungen leiden.

Noch eleganter wären Metallrohre, welche direkt aus dem Deckel unter dem Motorblock durchführen und dann erst in die Gummischläuche übergehen.

 

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